Zukunft von Kardinal Woelki offen

Auch nach einem Treffen mit Papst Franziskus bleibt die Zukunft von Kardinal Rainer Maria Woelki weiter offen.
Köln – Auch nach einem Treffen mit Papst Franziskus bleibt die Zukunft von Kardinal Rainer Maria Woelki weiter offen. Bei der Kardinalsversammlung Anfang der Woche in Rom habe Franziskus mit ihm "in sehr netter, freundschaftlicher Atmosphäre" gesprochen, sagte der Kölner Erzbischof in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Mit Blick auf sein eingereichtes Rücktrittsgesuch fügte Woelki hinzu: "Der Heilige Vater hat mir keine Entscheidung mitgeteilt und diese Thematik gar nicht angeschnitten."

Kardinal Rainer Maria Woelki –Foto: © bilder-erzbistum-koeln.de/Reiner Diart

Auch nach einem Treffen mit Papst Franziskus bleibt die Zukunft von Kardinal Rainer Maria Woelki weiter offen. Bei der Kardinalsversammlung Anfang der Woche in Rom habe Franziskus mit ihm „in sehr netter, freundschaftlicher Atmosphäre“ gesprochen, sagte der Kölner Erzbischof am Freitag. Mit Blick auf sein eingereichtes Rücktrittsgesuch fügte Woelki hinzu: „Der Heilige Vater hat mir keine Entscheidung mitgeteilt und diese Thematik gar nicht angeschnitten.“

Woelki sieht keine Hängepartie

Die Rede von einer Hängepartie im größten deutschen Bistum wies der Kardinal zurück: „Was heißt Hängepartie? Das Erzbistum hat einen Bischof und ich tue meinen Dienst. Dazu habe ich den Auftrag des Papstes.“ Auf die Frage, ober er sich von Franziskus fair behandelt fühle, sagte Woelki: „Er wird seine guten Gründe haben, in der gegenwärtigen Situation nicht zu entscheiden. Ich erlebe ihn als einen sehr geistlichen Menschen, der mit dieser Frage sehr verantwortlich umgeht.“

Zur anhaltenden Kritik an seiner Person unterstrich der Kardinal, es gebe auch Unterstützer, die sich positiv zu seinem Dienst äußerten. „Dennoch lebe ich nicht in einer Blase der Ja-Sager.“ Ihm sei bewusst, „dass es Menschen gibt, die sich mit mir schwer tun, die meine theologischen Positionen nicht teilen oder die Art der Aufarbeitung hinterfragen“.

Froh über Weltsynode

Vor allem wegen der Missbrauchsaufarbeitung ist im Erzbistum Köln eine Vertrauenskrise entstanden, in die sich vergangenes Jahr der Papst einschaltete. Er forderte Woelki auf, ein Rücktrittsgesuch vorzulegen. Mehrere deutsche Bischöfe hatten zwischenzeitlich ein Votum aus Rom angemahnt und dies damit begründet, dass sich die Situation in Köln auch auf andere Diözesen auswirke.

Woelki wandte sich in dem Interview gegen die Sicht, ihn als eher konservatives Gegengewicht zum Reformprojekt Synodaler Weg der Kirche in Deutschland zu verstehen. „Ich bin doch nicht da, um gegen etwas zu sein.“ Themen wie die Zulassung zu den Weiheämtern würden schon seit Jahrzehnten diskutiert. Diese Fragen müssten gemeinsam mit der Universalkirche angegangen werden. „Daher bin ich froh, dass der Papst eine Weltsynode einberufen hat.“

Woelki rechtfertigt Millionenausgaben

Woelki verwahrte sich gegen die Darstellung, Millionenausgaben leichtfertig zu tätigen, und sprach von einer Unterstellung: „Alle Ausgaben sind von den entsprechenden Gremien genehmigt.“ Die Aufwendungen für eine Kommunikationsagentur in Höhe von 820.000 Euro seien in einer Ausnahmesituation nach der Nichtveröffentlichung des ersten Missbrauchsgutachtens erforderlich gewesen. Damals sei ein Fall nach dem anderen aus den Akten zitiert worden.

Weitere Ausgaben von einer Million Euro für einen verschuldeten Priester seien eine Hilfe „in einer außerordentlich angeschlagenen gesundheitlichen Lebenssituation“ gewesen. Bei rund der Hälfte davon habe es sich um Steuernachzahlungen gehandelt: „Und wir haben den betroffenen Kirchengemeinden geholfen, indem wir ihnen Geld zurückgegeben haben.“ Leider sei nicht beachtet worden, dass Lohnsteuern zu zahlen gewesen seien, „da man fälschlicherweise die Zahlungen als Darlehen eingeordnet hatte“.

kna