Debatte über Kirchenreformen

Kurz vor der Herbstvollversammlung der katholischen deutschen Bischöfe haben sich am Wochenende Befürworter und Kritiker von Reformen in der Kirche zu Wort gemeldet.
Debatte über Kirchenreformen  Bonn – Kurz vor der Herbstvollversammlung der katholischen deutschen Bischöfe haben sich am Wochenende Befürworter und Kritiker von Reformen in der Kirche zu Wort gemeldet. Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch sagte der "Neuen Zürcher Zeitung" (Sonntag), er teile die Kritik von Papst Franziskus an dem von den Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gestarteten Synodalen Weg zur Zukunft der Kirche. Wichtiger als die sogenannten heißen Eisen wie Frauenpriestertum oder Pflichtzölibat finde er die Fragen, die der Papst stelle, so Koch. "Er hat gesagt: Ihr kreist zu stark um strukturelle Fragen. Geht stattdessen den Grundfragen nach: Was ist unsere Botschaft? Und wie können wir sie weitergeben?"

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer auf der Synodalversammlung. –Foto: Synodaler Weg/Maximilian von Lachner

Kurz vor der Herbstvollversammlung der katholischen deutschen Bischöfe haben sich am Wochenende Befürworter und Kritiker von Reformen in der Kirche zu Wort gemeldet. Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch sagte der „Neuen Zürcher Zeitung“ (Sonntag), er teile die Kritik von Papst Franziskus an dem von den Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gestarteten Synodalen Weg zur Zukunft der Kirche. Wichtiger als die sogenannten heißen Eisen wie Frauenpriestertum oder Pflichtzölibat finde er die Fragen, die der Papst stelle, so Koch. „Er hat gesagt: Ihr kreist zu stark um strukturelle Fragen. Geht stattdessen den Grundfragen nach: Was ist unsere Botschaft? Und wie können wir sie weitergeben?“

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer beklagte in Rom eine „Flut an Forderungen“ für eine Weiterentwicklung der katholischen Glaubenslehre. Dabei sehe sich die Kirche etwa bei der Lehre vom Bischofs- und Priesteramt an die Praxis Jesu und der Apostel gebunden. Die Forderung nach einem Zugang von Frauen zu allen Weihestufen sei „keine Fortentwicklung der Lehre“, so Voderholzer, der zu den Kritikern des Synodalen Wegs gehört.

In Köln stellten sich dagegen Vertreter von mehr als 30 Initiativen und Verbänden bei einer Kirchenvolkskonferenz hinter den Synodalen Weg und andere Reformprozesse. Es gehe darum, „gemeinsam Rettungsboote“ zu bauen, „während der Wasserspiegel der Glaubwürdigkeit der verfassten katholischen Kirche nicht nur in Köln, nicht nur im Rhein weiter unentwegt sinkt und sinkt und sinkt“, erklärte Christian Weisner als Sprecher der Organisation „Wir sind Kirche“, die die Konferenz initiierte. Er spielte damit auch auf die Krise im Erzbistum Köln und Kardinal Rainer Maria Woelki an.

An dem Treffen, das am Sonntag mit einem Gottesdienst zuendeging, beteiligten sich katholische Frauen- und Jugendverbände sowie reformorientierte Gruppen wie Maria 2.0 und #OutInChurch. Auch Initiativen von Missbrauchsbetroffenen waren zugegen.

In einem „Gemeinsamen Wort“ fordern die Teilnehmer der „Kirchenvolkskonferenz“ eine „Charta der Grundrechte“ für die katholische Kirche. Sie solle das Prinzip der Gewaltenteilung in der Kirche verankern. Außerdem gelte es, „Kirche von unten, von den Rändern und von den Ausgegrenzten her zu begreifen“. Gemeinden und ihre Mitglieder sollten ermutigt werden, „Verantwortung als ‚Kirche vor Ort‘ zu übernehmen und sich zu eigenem Handeln zu ermächtigen“.

Die Bischöfe kommen am Montag zu ihrer Herbstvollversammlung zusammen. Ein Thema werden aller Voraussicht nach die Spannungen zwischen einer reformorientierten Mehrheit und einer konservativen Minderheit sein. Die 67 Bischöfe wollen auch darüber beraten, wie die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs künftig aussieht. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann gibt das Amt des Beauftragten nach zwölf Jahren ab. Der Missbrauchsskandal war ein Auslöser für den Start des Synodalen Weges vor drei Jahren.

Von Joachim Heinz (KNA)