Schutz an Synagoge in Essen verstärkt – Ermittlungen dauern an

In Essen laufen die Ermittlungen wegen Einschusslöchern am Rabbinerhaus der Alten Synagoge weiter.

In Essen laufen die Ermittlungen wegen Einschusslöchern am Rabbinerhaus der Alten Synagoge weiter. Am Morgen seien am Kuppeldach ältere Beschädigungen festgestellt worden, bei denen es sich “möglicherweise um Einschusslöcher handeln könnte”, teilte die Polizei Essen am Samstagmittag mit. Derzeit werde mit Hochdruck ermittelt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Schussabgaben auf das Gebäude und den Beschädigungen gebe.

Derweil seien die Schutzmaßnahmen an den jüdischen Einrichtungen im Zuständigkeitsbereit der Essener Polizei verstärkt worden. Sie würden kontinuierlich überprüft und angepasst, hieß es.

Bereits am Freitag hatte die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Ihr liegt nach eigenen Angaben eine Videoaufnahme vor, “auf der eine Person bei einer Schussabgabe zu erkennen sein könnte”. Wegen schlechter Aufnahmequalität konnten bislang keine genaueren Angaben gemacht werden.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sprach am Freitag von einem “Angriff auf unsere gemeinsamen Werte”. Der Generalvikar des Bistums Essen, Klaus Pfeffer, zeigte sich entsetzt. “Rechtsradikalismus und Antisemitismus dürfen bei uns keinen Platz haben”, sagte er auch im Namen von Bischof Franz-Josef Overbeck. „Das ist ein Anschlag auf ein Gebäude, das wie kein zweites für die jüdische Geschichte im Ruhrgebiet steht“, so Pfeffer „Ich bin froh und dankbar, dass bei diesem Anschlag keine Menschen verletzt worden sind.“

Politiker auf Schüsse auf die Synagoge

“Die Schüsse auf die Synagoge in Essen schockieren und entsetzen mich”, schrieb der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) auf Twitter. Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion in NRW, Thomas Kutschaty, verurteilte den “Anschlag auf jüdisches Leben und auf die Vielfalt unserer Gesellschaft”. Auch Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) zeigte sich “entsetzt über diesen neuerlichen Angriff auf jüdisches Leben in Deutschland”.

Die Alte Synagoge in Essen samt dem angeschlossenen Rabbinerhaus wurde 1913 erbaut und bis zu den Novemberpogromen der Nationalsozialisten gegen die Juden 1938 als Gebetshaus genutzt. Heute befindet sich in den Räumlichkeiten das Haus der jüdischen Kultur mit einer Dauerausstellung. Im Rabbinerhaus ist das Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte der Universität Duisburg-Essen untergebracht.

kna