Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck zieht eine gemischte Bilanz nach dem Besuch der deutschen Bischöfe bei Papst Franziskus.
Köln –Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck zieht eine gemischte Bilanz nach dem Besuch der deutschen Bischöfe bei Papst Franziskus. Er sei „sehr positiv gestimmt“, aber auch „nachdenklich“ angesichts grundlegender Anfragen an den deutschen Reformprozess Synodaler Weg zurückgekehrt, sagte Overbeck am Montag. Die deutschen Bischöfe hatten in der vergangenen Woche bei ihrem turnusgemäßen Rombesuch mit dem Papst und den Chefs mehrerer Vatikanbehörden über die Reformvorschläge des Synodalen Wegs diskutiert.
Bischöfe wollen ganze Treffen reflektieren
Die Rückmeldungen zum deutschen Prozess seien „sehr konkret“ gewesen, so Overbeck. Franziskus gehe es dabei besonders um die Haltung: „Für ihn ist es vor allem ein geistlicher Prozess, der weniger mit Inhalten zu tun hat als erst einmal mit einer Haltung des Hörens.“ Bei Gesprächen mit den Vatikanbehörden sei es vor allem um Glaubensfragen und das Verständnis von Tradition gegangen, führte der Ruhrbischof aus. Dazu gehörten auch Fragen der Sexualmoral sowie zur Zukunft des priesterlichen Lebens, das sich verändere und für das sich nur noch „ganz wenige“ in Deutschland zur Verfügung stellten. „Aber auch die Vorstellung, wie es zu leben ist, ist doch sehr unterschiedlich“, sagte Overbeck dem Kölner Online-Portal domradio.de.
Die deutschen Bischöfe würden nun bei ihrer nächsten Zusammenkunft „noch einmal das ganze Treffen reflektieren“, erklärte Overbeck: „Wir werden dann auch die klaren Anfragen, die an uns formuliert worden sind, noch mal zum Thema machen, überlegen, wie wir damit umgehen, welche Perspektiven sich daraus ergeben und was das für den Synodalen Weg auf Dauer heißt.“
Felix Genn: „Alle drängenden Themen“ zur Sprache gekommen
Beim Besuch der deutschen Bischöfe im Vatikan sind laut Münsters Bischof Felix Genn „alle drängenden Themen“ zur Sprache gekommen. „Die Begegnungen waren unterschiedlich, das Entscheidende war aber, dass sie uns und wir ihnen zugehört haben“, sagte er am Montag in Münster. Die deutschen Bischöfe hatten in der vergangenen Woche bei ihrem turnusgemäßen Rombesuch mit dem Papst und den Chefs mehrerer Vatikanbehörden über die Reformvorschläge des deutschen Synodalen Wegs diskutiert.
Die „Reserviertheit“ des Vatikan bezüglich des deutschen Reformprozesses erfordere weitere Gespräche, führte Genn aus: „Das schadet aber auch nicht“. Die Gespräche in Rom seien „hart, aber von beiden Seiten fair“ gewesen. Bei früheren Besuchen habe es Debatten in solcher Klarheit nicht gegeben. Im Gespräch mit Papst Franziskus hätten die Bischöfe unter anderem Fragen der Weihe für Frauen und des Zölibats diskutiert. Der Papst habe sich hier klar positioniert. Zuvor hatte bereits der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, eine gemischte Bilanz des Besuchs gezogen. Ein von vatikanischer Seite vorgeschlagenes „Moratorium“ für den Synodalen Weg sei vom Tisch. Es sei aber bislang keine verbindliche Form vereinbart worden, wie die Gespräche über die Forderungen des deutschen Reformprozesses weitergehen.