EU-Politiker und Geistliche: Ohne Religion keine Zukunft Europas

Vertreter aus Weltrelgionen und Politik haben den Beitrag der Religion für die Zukunft Europas betont.
Wien – Vertreter aus Weltrelgionen und Politik haben den Beitrag der Religion für die Zukunft Europas betont. Das Wertefundament der Europäischen Union sei durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine erschüttert worden, sagte der Vizepräsident des EU-Parlaments, Othmar Karas, am Freitag in Wien. Die Gesellschaften seien zunehmend gespalten, woran bedauerlicherweise auch die Religionsgemeinschaften Anteil hätte, erklärte er bei der bis Samstag dauernden Tagung der Arbeitsgruppe für den interkulturellen und religiösen Dialog der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament.

Othmar Karas, Vizepräsident des EU-Parlaments –Foto:© Karas

Vertreter aus Weltrelgionen und Politik haben den Beitrag der Religion für die Zukunft Europas betont. Das Wertefundament der Europäischen Union sei durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine erschüttert worden, sagte der Vizepräsident des EU-Parlaments, Othmar Karas, am Freitag in Wien. Die Gesellschaften seien zunehmend gespalten, woran bedauerlicherweise auch die Religionsgemeinschaften Anteil hätte, erklärte er bei der bis Samstag dauernden Tagung der Arbeitsgruppe für den interkulturellen und religiösen Dialog der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament.

Karas verwies auf die unrühmliche Rolle des Moskauer Patriarchen Kyrill I. als Vertreter einer Kirche, die sich von Kreml-Chef Wladimir Putin instrumentalisieren lasse. Gerade dies müsse Ansporn sein, den interreligiösen Dialog zu stärken für eine gedeihliche Zukunft Europas, so der Politiker der Österreichischen Volkspartei.

Neben Karas äußerten sich auch Vertreter von Judentum, Christentum und Islam. Der Generalsekretär der EU-Bischofskommission COMECE, Manuel Barrios Prieto, betonte, ohne Transzendenz drohe ein “anarchischer Pluralismus”, in dem sich der Mensch selbst absolut setze. Der Glaube dagegen stehe im Widerspruch zu autoritären Regimes. Gemeinsame Verpflichtung der Religionsgemeinschaften sei es, als “Friedensstifter” zu wirken im Sinne der “einzigartigen Vermittlerrolle Europas” im Konflikt konkurrierender Weltmächte.

Der Wiener Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister warnte vor der Tendenz rechtspopulistischer Strömungen und Parteien, sich als Verteidiger des jüdisch-christlichen Erbes zu gerieren. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass es auf Basis dieses Gedankenguts immer wieder eine Verfolgung des Judentums gegeben habe. Jetzt seien es vorrangig Muslime, die zu Objekten der Ausgrenzung gemacht würden. Die Religionen in Europa sollten heute “Seite an Seite” auftreten gegen eine Politik und Wirtschaft, die ohne religiöse Wertebasis agiere, nationalistischen Egoismus schüre und dabei das Vertrauen der Menschen verliere.

Der in Brüssel tätige Imam Yahya Sergio Yahe Pallavicini zog eine Parallele zwischen dem vermeintlich “heiligen Krieg” der IS-Terroristen und jenem von der russischen Orthodoxie gerechtfertigten in der Ukraine. Beides stelle eine Dämonisierung von Toleranz und Pluralismus dar, die dem eigentlichen Wertefundament der Religionen widerspreche, so der Präsident des “European Muslim Leaders Council”, Vertreter von Muslimen in 22 Ländern. Patriarch Kyrill I. habe er in einem Brief widersprochen, wonach es “im Westen” keine Werte gebe und der russische Osten diese hochhalten müsse.

Weiter werden bei der Tagung unter anderen Gäste der orthodoxen Kirchen, der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) sowie die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak und der Präsident des International Catholic Legislators Network (ICLN) und Rektor der Katholischen Hochschule ITI, Christiaan Alting von Geusau erwartet. Thema der Tagung am Samstag ist der Einfluss der Kirchen und Religionen auf soziale und politische Prozesse.

kna