Landesbischof: Kardinal Woelki sollte Konsequenzen ziehen

Aus Sicht des evangelischen württembergischen Landesbischofs Ernst-Wilhelm Gohl hat die Vertrauenskrise im Erzbistum Köln auch Auswirkungen auf seine Kirche.
Landesbischof: Kardinal Woelki sollte Konsequenzen ziehen Frankfurt – Aus Sicht des evangelischen württembergischen Landesbischofs Ernst-Wilhelm Gohl hat die Vertrauenskrise im Erzbistum Köln auch Auswirkungen auf seine Kirche. "Wir werden ganz eindeutig in Mithaftung genommen", sagte Gohl am Freitag im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Die Austrittszahlen der evangelischen Kirche im Kölner Raum seien deutlich höher als anderswo; das habe "eindeutig mit den Zuständen im dortigen Erzbistum zu tun".

Kardinal Rainer Maria Woelki. Foto: rwm

Aus Sicht des evangelischen württembergischen Landesbischofs Ernst-Wilhelm Gohl hat die Vertrauenskrise im Erzbistum Köln auch Auswirkungen auf seine Kirche. “Wir werden ganz eindeutig in Mithaftung genommen”, sagte Gohl am Freitag im Interview der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. Die Austrittszahlen der evangelischen Kirche im Kölner Raum seien deutlich höher als anderswo; das habe “eindeutig mit den Zuständen im dortigen Erzbistum zu tun”.

Die katholische Kirche müsse sich Gedanken machen, wie sie mit dem Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, verfahren wolle, so Gohl weiter. “Hier wird das Vertrauen in beide Kirchen zerstört.” Ihm persönlich stehe es zwar nicht zu, Woelki etwas vorzuschreiben. “Aber wenn man derartig Vertrauen verloren hat, sollte man die Konsequenzen ziehen, um weiteren Vertrauensverlust der Kirche zu verhindern”, erklärte der Landesbischof.

Ähnlich wie Gohl hatte sich Anfang der Woche bereits der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, geäußert. Latzel sagte der “Rheinischen Post” mit Blick auf die Situation in Köln, die Kirche benötige “wieder Vertrauen der Menschen in unsere Institutionen und die handelnden Personen”. Es sei aber nicht Aufgabe der evangelischen Kirche, die Fragen der katholischen Seite zu lösen. Zudem verteidigte er die Entscheidung, in diesem Jahr keinen gemeinsame Adventsgottesdienst mit dem Erzbistum Köln auszurichten. Er wäre “nicht mehr als Gottesdienst wahrgenommen, sondern von der politischen Wahrnehmung von außen überlagert worden”.

Vor allem wegen der Missbrauchsaufarbeitung ist im Erzbistum Köln eine Vertrauenskrise entstanden. Papst Franziskus hatte Kardinal Rainer Maria Woelki im Herbst vergangenen Jahres in eine mehrmonatige Auszeit geschickt und ihn später aufgefordert, seinen Rücktritt anzubieten. Über den Amtsverzicht hat der Papst noch nicht entschieden.

kna