Filmemacherin warnt vor KI-Fake-News: „ChatGPT ist wie Trump“

Die Filmemacherin und Autorin Hito Steyerl sieht viele Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) kritisch.
München – Die Filmemacherin und Autorin Hito Steyerl sieht viele Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) kritisch. "Diese Anwendungen breiten sich epidemisch dort aus, wo Gesellschaft implodiert", sagte Steyerl in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). "Wo der Sozialstaat, das Gesundheitswesen, das Bildungssystem nicht mehr funktionieren, wird ChatGPT als Ersatzpsychiater, Ersatzlehrer oder Ersatzbürokrat eingesetzt", fügte sie hinzu.

Donald Trump (Foto: dreamstime.com)

Die Filmemacherin und Autorin Hito Steyerl sieht viele Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) kritisch. „Diese Anwendungen breiten sich epidemisch dort aus, wo Gesellschaft implodiert“, sagte Steyerl in einem Interview der Süddeutschen Zeitung (Montag). „Wo der Sozialstaat, das Gesundheitswesen, das Bildungssystem nicht mehr funktionieren, wird ChatGPT als Ersatzpsychiater, Ersatzlehrer oder Ersatzbürokrat eingesetzt“, fügte sie hinzu.

Steyer:  „ChatGPT ist wie Trump. Auch der konnte mit größtem Selbstvertrauen faktenfreien Müll verzapfen“

Es sei eine Frage der Zeit, bis es beim Arbeitsamt keine Sachbearbeiter mehr gebe, sondern einen Chatbot für Kundenanfragen. „Der wird Blödsinn erzählen, nichts kosten und Leute in höllische Warteschleifen verstricken, aus denen sie nicht mehr rauskommen“, gab sich Steyerl überzeugt.

Am besten sei ChatGPT „im Vortäuschen von Wissen, und das auf sehr selbstbewusste Weise“, sagte Steyerl und fügte mit Blick auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump hinzu: „ChatGPT ist wie Trump. Auch der konnte mit größtem Selbstvertrauen faktenfreien Müll verzapfen. Das wurde jetzt automatisiert.“

Gesellschaft zu optimistisch

Auf die Frage, ob die Gesellschaft zu optimistisch sei, was KI angeht, antwortete die 57-jährige Filmemacherin: „Superoptimistisch. Im Sinne von: Ist noch immer alles gutgegangen. Aber vielleicht geht es dann nicht so gut. Es wird ein schleichender Abbau sein.“ Gegenwärtig sehe zum Beispiel ein von KI erzeugtes Video zwar noch „schräg“ aus, aber in vielen Bereichen wie etwa Erklärvideos würden „maschinell erzeugte Filme bald Standard sein“, sagte sie voraus.

Steyerl gilt als eine international einflussreiche Videokünstlerin. Sie ist Professorin für Experimentalfilm und Video sowie Mitbegründerin des Research Centers for Proxy Politics an der Universität der Künste Berlin. Sie studierte in Tokio und München Kinematographie und Dokumentarfilmregie. „Ihr besonderes Forschungsinteresse gilt den Medien, der Technologie und der Verbreitung von Bildern“, so die Universität der Künste Berlin.

kna