Lage der Pressefreiheit in Deutschland leicht verbessert

Deutschland steigt in der Rangliste zur Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (ROG) in die Top 10 auf. Das gab die Organisation am Donnerstag bekannt.
Lage der Pressefreiheit in Deutschland leicht verbessert

Symbolbild: Pixabay

Deutschland steigt in der Rangliste zur Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (ROG) in die Top 10 auf. Das gab die Organisation am Donnerstag bekannt. Die bessere Platzierung, Platz 10 im Vergleich zu Platz 21 im vergangenen Jahr, ist vor allem auf eine schlechtere Situation in anderen Ländern zurückzuführen. In Deutschland selbst hat sich die Lage nur leicht verbessert. In erster Linie wurden weniger körperliche Angriffe auf Journalisten gezählt. Man gehe aber von einer hohen Dunkelziffer aus, so die Organisation: “Der […] Anstieg auf der Rangliste sollte nicht täuschen.” Pressefeindliche Tendenzen hätten hierzulande sogar zugenommen.

Weltweit habe sich die Situation von Medienschaffenden im vergangenen Jahr deutlich verschlechtert. Noch nie seien so viele Staaten auf der ROG-Rangliste in der schlechtesten Kategorie “sehr ernste Lage” eingeordnet worden. Insbesondere im Umfeld von Wahlen seien Journalisten besonders gefährdet, hieß es. Es komme zu Beschimpfungen, Gewalt und Festnahmen. “Das zunehmende Ausmaß der Gewalt gegenüber Medienschaffenden, die über Wahlen berichten, ist eine erschreckende Entwicklung. Autokraten, Interessengruppen und Feindinnen der Demokratie wollen mit allen Mitteln unabhängige Berichterstattung verhindern”, so ROG-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

An der Spitze der Rangliste steht zum achten Mal in Folge Norwegen, gefolgt von anderen skandinavischen Staaten und den Niederlanden. Das Schlusslicht ist Eritrea auf dem 180. Platz. Nach Einschätzung von Reporter ohne Grenzen existiert dort kein unabhängiger Journalismus.

Verschlechtert habe sich die Lage in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Einzig in der Ukraine verbesserte sich die Situation. Grund sei eine sinkende Zahl der durch russische Truppen getöteten Medienschaffenden und eine sinkende politische Einflussnahme auf Redaktionen. Im Nahen Osten und Nordafrika ist die Situation insgesamt am schlechtesten. Im Krieg Israels gegen die Hamas seien bisher mehr als hundert Medienschaffende getötet worden. Auch der Angriff der Hamas auf Israel hatte Journalisten das Leben gekostet. In Afrika, Südamerika und den USA hat sich die Lage der Pressefreiheit ebenfalls verschlechtert.

Die Rangliste von Reporter ohne Grenzen analysiert die Lage der Pressefreiheit nach fünf Kriterien: Sicherheit, politischer Kontext, rechtlicher Rahmen, wirtschaftliches und soziokulturelles Umfeld. Grundlage ist eine qualitative Untersuchung, für die Journalisten, Wissenschaftler und Menschenrechtler in den Ländern befragt werden.

kna