Trauer um Rudi Löffelsend

Trauer um Rudi Löffelsend: Der frühere Auslandsreferent und Pressesprecher des Caritasverbandes für das Bistum Essen starb im Alter von 70 Jahren. Dies gab das Bistum Essen am Montag bekannt.

Rudi Löffelsend

Rudie Löffelsend. (Foto: Achim Pohl | Bistum Essen)

Rudi Löffelsend galt als „Meister der Improvisation“. Schnell und unkompliziert zu helfen war sein Markenzeichen. Mit Humor und niederrheinischer Gelassenheit vermochte er damit auch scheinbar Unmögliches möglich zu machen. Löffelsend war ein „Schwergewicht“ der Caritas im Ruhrbistum – und weit darüber hinaus. In der Nacht zum 2. November ist Löffelsend nun verstorben.

Caritäter mit Leib und Seele

Bischof Franz-Josef Overbeck würdigte den Verstorbenen als einen „Caritäter mit Leib und Seele“. „Für viele war er das Gesicht der Caritas im Ruhrbistum“, so der Bischof. Den Leitspruch der Verbandes „Not sehen und handeln“ habe Löffelsend Overbeck zufolge zweifellos gelebt. „In Erinnerung bleiben zahlreiche beeindruckende und außergewöhnliche Initiativen und Aktionen, mit denen er Menschen in ihrer Not helfen konnte und so den guten Namen der Caritas im Ruhrbistum in vielen Länder dieser Welt bekannt gemacht hat.“ Bis zu seinem Tod war Löffelsend zuletzt noch ehrenamtlicher Vorsitzender der Caritas Flüchtlingshilfe Essen.

Rudi Löffelsend wurde am 25. April 1950 in Schiefbahn bei Krefeld geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und einer erfolgreichen Ausbildung zum Schriftsetzer in Düsseldorf nahm er 1969 ein Studium an der Höheren Fachschule für außerschulische Pädagogik in Altenberg auf. 1971 wechselte er an die Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen in Köln, um Sozialpädagogik zu studieren. Zwei Jahre später schloss er sein Studium mit dem Zweiten Staatsexamen ab. Nach seiner Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer arbeitete er als Zivildienstleistender bei der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG). 1974 kam er als Referent für berufsbezogene Bildungsarbeit ins Bischöfliche Jugendamt Essen. 1980 wechselte Löffelsend dann als Diözesanreferent zum Caritasverband für das Bistum Essen. Dort übernahm er die Verantwortung unter anderem für die Abteilungen Öffentlichkeitsarbeit und Auslandshilfe. 

Rudi Löffelsend machte Polenhilfe bekannt

Mit Beginn der Polenhilfe 1981, die Löffelsend weit über die Grenzen des Ruhrbistums hinaus bekannt machte, stellte Löffelsend sein Organisationstalent und seine Improvisationsfähigkeit unter Beweis. 1989 weiteten sich die Aktivitäten der Auslandshilfe der Caritas auf die UdSSR (später GUS) aus. Auch für die Caritas in der Ukraine war er aktiv. Es folgten dann weitere Projekte in Rumänien, 1991 – gemeinsam mit der NRW-Landesregierung – das Reintegrations-Programm für Roma in Skopje und ein Jahr später die Organisation der Hilfen in Kroatien, Serbien, Bosnien und Albanien. 

Als Pressesprecher der Caritas im Ruhrbistum war Rudi Löffelsend für viele Journalistinnen und Journalisten ein kompetenter und unkomplizierter Gesprächspartner. Er gehörte der Redaktion „Caritas in NRW“ an und war für die Regionalausgabe (Caritas im Bistum Essen) der bundesweit erscheinenden Caritas-Zeitschrift „Sozialcourage“ verantwortlich. Zudem war Löffelsend viele Jahre auch Vorsitzender der Mitarbeitervertretung (MAV) des Caritasverbandes für das Bistum Essen, wo er sich engagiert für die Belange der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzte. 

Löffelsend erhält Bundeverdienst am Bande

1998 zeichnete der damalige Bundespräsident Roman Herzog Rudi Löffelsend mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus. Damit würdigte er vor allem Löffelsends Engagement in Mittel-, Ost- und Südeuropa. Seine Einsatzbereitschaft, gerade bei gemeinsamen Projekten mit dem Land NRW sei weit über das normale Maß hinausgegangen. Dies habe ihn, der Begründung zufolge, zum gefragten Ansprechpartner der Landesregierung gemacht. Herzog hob besonders hervor, dass Löffelsend sich auch durch äußeren Druck nicht von seiner Linie abbringen lasse. Viele Hilfsprojekte der nordrhein-westfälischen Landesregierung seien nur deshalb erfolgreich gewesen.