Köln: Vatikan-Prüfer untersuchen ab Montag Missbrauch

Die von Papst Franziskus berufenen Prüfer für das Erzbistum Köln nehmen ab Montag ihre Untersuchungen in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese auf.
Kölner Dom, Erzbistum Köln

(Symbolfoto: SatyaPrem/Pixabay)

Die von Papst Franziskus berufenen Prüfer für das Erzbistum Köln nehmen ab Montag ihre Untersuchungen in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese auf. Das erfuhr die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag aus Kirchenkreisen. Vor einer Woche war bekannt geworden, dass Papst Franziskus zwei Gesandte für eine sogenannte Apostolische Visitation in das Erzbistum Köln schicken wird. Hintergrund ist die seit mehr als einem Jahr andauernde Debatte um die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen.

Die beiden Visitatoren – Kardinal Anders Arborelius aus Schweden und der Rotterdamer Bischof Johannes van den Hende – sollen sich „vor Ort ein umfassendes Bild von der komplexen pastoralen Situation im Erzbistum Köln verschaffen“, wie die Botschaft des Papstes in Berlin mitteilte. Außerdem sollen sie untersuchen, ob der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße und die Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff Fehler gemacht haben beim Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs.

Woelki erklärte, er begrüße die Überprüfung, und sicherte Unterstützung zu. Die Debatte in seinem Erzbistum dreht sich im Kern um die Frage, inwiefern hohe Amtsträger Missbrauchstäter geschützt und Fälle vertuscht haben. Auch Woelki werden Vorwürfe gemacht, obwohl ihn ein Aufarbeitungsgutachten des Strafrechtlers Björn Gercke juristisch entlastet. Der Gercke-Report zählt elf Pflichtverletzungen durch Heße und acht Pflichtverletzungen durch Schwaderlapp. Die beiden früheren Kölner Generalvikare haben dem Papst ihren Rücktritt angeboten. Dem früheren Personalchef Puff wird in einem Fall eine Pflichtverletzung angelastet. Sein Amt als Weihbischof ruht derzeit.

kna

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