Missbrauch: Polnischer Bischof tritt zurück

Papst Franziskus hat den vorzeitigen Rücktritt des polnischen Bischofs Zbigniew Kiernikowski (74) von Legnica (Liegnitz) angenommen.
Warschau – Papst Franziskus hat den vorzeitigen Rücktritt des polnischen Bischofs Zbigniew Kiernikowski (74) von Legnica (Liegnitz) angenommen. Wie die Polnische Bischofskonferenz am Montag weiter mitteilte, hängt der Amtsverzicht mit einer vatikanischen Untersuchung zusammen. Kiernikowski wurden demnach Fehler im Umgang mit einem Fall sexuellen Kindesmissbrauchs durch einen Priester im Bistum Siedlce vorgeworfen, das er von 2002 bis 2014 leitete.

Der Petersdom im Vatikan (Foto: Carlo Armanni/Pixabay)

Papst Franziskus hat den vorzeitigen Rücktritt des polnischen Bischofs Zbigniew Kiernikowski (74) von Legnica (Liegnitz) angenommen. Wie die Polnische Bischofskonferenz am Montag weiter mitteilte, hängt der Amtsverzicht mit einer vatikanischen Untersuchung zusammen. Kiernikowski wurden demnach Fehler im Umgang mit einem Fall sexuellen Kindesmissbrauchs durch einen Priester im Bistum Siedlce vorgeworfen, das er von 2002 bis 2014 leitete.

Papst Franziskus ernennt Breslauer Weihbischof Siemieniewski zum Nachfolger

Nach Abschluss dieses Verfahrens habe Kiernikowski, auch mit Blick auf “Schwierigkeiten bei der Leitung der Diözese Legnica”, seinen Rücktritt eingereicht, so die Bischofskonferenz ohne weitere Einzelheiten. Kiernikowski wird am Freitag 75 Jahre und erreicht damit jene Altersgrenze, mit der Bischöfe dem Papst nach dem Kirchenrecht ohnehin ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Zum neuen Leiter des niederschlesischen Bistums ernannte Papst Franziskus nach Angaben der Vatikanbotschaft in Polen den bisherigen Breslauer Weihbischof Andrzej Siemieniewski (63).

Ebenfalls in Zusammenhang mit Vorwürfen von Fehlern im Umgang mit Missbrauchsfällen hatte Papst Franziskus bereits Mitte Mai den vorzeitigen Rücktritt des Bischofs Jan Tyrawa (72) von Bydgoszcz (Bromberg) angenommen. Auch in seinem Fall führte der Vatikan zuvor eine Untersuchung durch.

Fast 300 polnische Geistliche wegen Missbrauchs beschuldigt

Bei der katholischen Kirche in Polen sind von Juli 2018 bis Ende 2020 insgesamt 368 Anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen eingegangen. Wie die Bischofskonferenz (Montag) in Warschau mitteilte, wurden 292 Priester und Ordensbrüder sexueller Gewalt gegen Minderjährige beschuldigt. Die Anzeigen betreffen demnach Taten aus den Jahren 1958 bis 2020. Die 347 mutmaßlichen Missbrauchsbetroffenen seien je zur Hälfte männlich und weiblich. Je 47 Prozent waren unter 15 Jahre bzw. 15 bis 17 Jahre alt; in den übrigen Fällen fehle eine Altersangabe. 48 Prozent der Anzeigen stammten den Angaben zufolge von den mutmaßlichen Opfern selbst, 19 Prozent hingegen von Geistlichen.

In bisher 39 Prozent der 65 Anzeigen, die sexuelle Gewalt zwischen Juli 2018 und Ende 2020 betreffen, seien die Vorwürfe bestätigt worden, in 10 Prozent dagegen nicht. In den übrigen 51 Prozent dauere die Untersuchung an.Polens Bischofskonferenz hatte bereits im März 2019 einen ersten Bericht zum Ausmaß der sexualisierten Gewalt von Geistlichen gegen Kinder und Jugendliche veröffentlicht. Demnach missbrauchten mutmaßlich 382 Priester und Ordensmänner laut kirchlichen Akten, die von Januar 1990 bis Juni 2018 angelegt wurden, Minderjährige. Die Akten umfassten Anzeigen zu Fällen, die bis 1950 zurückreichen. Von den 625 Opfern seien 345 unter 15 Jahre alt gewesen, hieß es damals.

kna