Sorge nach Vorfällen an Synagogen in Essen und Berlin

Nach zwei Vorfällen an Synagogen in Deutschland zeigt sich die Orthodoxe Rabbinerkonferenz besorgt. 
Berlin/Essen – Nach zwei Vorfällen an Synagogen in Deutschland zeigt sich die Orthodoxe Rabbinerkonferenz besorgt. "Was ist bloß los in unserem Land, in dem inzwischen im Wochentakt, wenn nicht kürzer, jüdisches Leben attackiert wird", heißt es in einer Stellungnahme vom Wochenende. Zuvor hatte die Berliner Polizei von einem Diebstahl und Beschädigungen an der Synagoge im Stadtteil Schöneberg berichtet. Bereits am Freitag waren Einschusslöcher an der Alten Synagoge in Essen entdeckt worden.

Die Alte Synagoge in Essen. Foto: Boris Breytman | Dreamstime.com

Nach zwei Vorfällen an Synagogen in Deutschland zeigt sich die Orthodoxe Rabbinerkonferenz besorgt. „Was ist bloß los in unserem Land, in dem inzwischen im Wochentakt, wenn nicht kürzer, jüdisches Leben attackiert wird“, heißt es in einer Stellungnahme vom Wochenende. Zuvor hatte die Berliner Polizei von einem Diebstahl und Beschädigungen an der Synagoge im Stadtteil Schöneberg berichtet. Bereits am Freitag waren Einschusslöcher an der Alten Synagoge in Essen entdeckt worden.

Es gebe eine „nie dagewesene Dichte an Initiativen zur Antisemitismus-Bekämpfung“, so die Rabbinerkonferenz weiter. „Offenbar reicht das alles nicht aus.“ Vielmehr zeige sich ein „besorgniserregender Trend“: Derartige Angriffe nähmen nicht nur zu, sondern geschähen auch in immer kürzeren zeitlichen Abständen. „In einem Teil der Gesellschaft hat sich ein gefährlicher antisemitischer und antiisraelischer Cocktail zusammengebraut.“

Die Rabbinerkonferenz rief zum Einsatz für jüdisches Leben und Religionsfreiheit auf. Als Bürgerinnen und Bürger, die seit vielen Generationen in Deutschland lebten, werde man sich nicht einschüchtern lassen: „Wir bleiben hier, schauen nach vorne und machen weiter.“

In Berlin ermittelt der Staatsschutz wegen Beschädigungen an der Synagoge in Schöneberg. Unbekannte hatten in der Nacht von Freitag auf Samstag die Klingel an der Haustür des dort wohnenden Rabbiners beschädigt, Unrat deponiert und ein traditionelles jüdisches Holzkästchen mit einem Schriftstück entwendet. Die sogenannte Mesusa gilt als Talisman.

In Essen laufen die Ermittlungen wegen Einschusslöchern am Rabbinerhaus der Alten Synagoge weiter. Die Schutzmaßnahmen an den jüdischen Einrichtungen seien verstärkt worden, teilte die Polizei am Samstag mit. Sie würden kontinuierlich überprüft und angepasst.

Der Essener Polizei liegt nach eigenen Angaben eine Videoaufnahme vor, „auf der eine Person bei einer Schussabgabe zu erkennen sein könnte“. Wegen schlechter Aufnahmequalität konnten bislang keine genaueren Angaben gemacht werden. In den Räumlichkeiten der Alten Synagoge befindet sich heute das Haus der jüdischen Kultur mit einer Dauerausstellung. Im Rabbinerhaus ist das Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte der Universität Duisburg-Essen untergebracht.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hatte nach Bekanntwerden des Vorfalls in Essen von einem „Angriff auf unsere gemeinsamen Werte“ gesprochen. Auch Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) zeigte sich „entsetzt über diesen neuerlichen Angriff auf jüdisches Leben in Deutschland“.

Von Paula Konersmann (KNA)