Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki kämpft weiterhin um Ausbau und Finanzierung der „Kölner Hochschule für Katholische Theologie“ (KHKT). Jetzt wurde sie als „pastoraler Schwerpunkt“ deklariert.
Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki kämpft weiterhin um Ausbau und Finanzierung der „Kölner Hochschule für Katholische Theologie“ (KHKT). Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wurde die KHKT in der jüngsten Sitzung des Kirchensteuer- und Wirtschaftsrats den nun als „pastoraler Schwerpunkt“ deklariert.
Diese Strategie solle sicherstellen, dass das für die Genehmigung des Wirtschaftsplans des Erzbistums Köln zuständige Gremium dem Plan zustimme, zur Finanzierung der neuen kirchlichen Hochschule Kirchensteuern einzusetzen. Über Schwerpunkte kann das Gremium nicht befinden.#
Bedarf an Kirchensteuermitteln auf bis zu drei Millionen Euro im Jahr taxiert
Die ehrenamtlichen Geschäftsführerin der Trägerstiftung der KHKT haben laut des Zeitungsberichts schon in der vorvergangenen Woche in Anwesenheit des Kardinals dem Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat eine mittelfristige Wirtschaftsplanung vorgelegt. Hierbei sei der Bedarf an Kirchensteuermitteln auf zwei bis drei Millionen Euro im Jahr taxiert worden.
Die Differenz zu einem bislang genannten Bedarf von acht bis zehn Millionen Euro solle demnach durch Großspender oder aus anderen Finanzquellen gedeckt werden, vorzugsweise aus Amerika. Hiervon war indes bereits vor drei Jahren die Rede. Über den Wirtschaftsplan des Jahres 2023 wird der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat als Ganzer Anfang Dezember befinden.
Zum 1. Februar 2020 hatte das Erzbistum die Hochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und baut diese als KHKT in Köln neu auf. Kritiker werfen Woelki vor, ein konservatives Gegengewicht zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn errichten zu wollen. Die Juristin Martina Köppen, die früher das Katholische Büro Berlin-Brandenburg leitete und Woelki aus seiner Zeit als Berliner Erzbischof persönlich kennt, kam für das Hochschulprojekt an den Rhein.
Hochschule will Beratungen „nicht vorgreifen“
Im Oktober 2022 wurde sie als Geschäftsführerin von KHKT und „Stiftung zur Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung im Erzbistum Köln“ freigestellt. Vor dem Arbeitsgericht klagt sie nun gegen das Erzbistum Köln. Köppen hatte laut Erzbistum die seit Monaten geforderte Mittelfristplanung für die KHKT nicht vorgelegt. Zudem wurde sie als Hochschulkanzlerin abberufen.
Ein Sprecher der KHKT bestätigte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag zwar die Vorlage einer mittelfristigen Wirtschaftsplanung. Die Frage nach dem Bedarf an Kirchensteuermitteln ließ er mit dem Hinweis unbeantwortet, dass den laufenden Beratungen des Kirchensteuer- und Wirtschaftsrates nicht vorgegriffen werden solle. Der Mittelbedarf der KHKT insgesamt liege derzeit bei rund 2,9 Millionen Euro jährlich und werde „szenarienabhängig bis 2029 auf 4,0 bis 4,8 Millionen Euro ansteigen“. Finanzmittel kämen auch aus Studiengebühren für bestimmte Angebote „sowie aus Spenden von einer Gemeinschaft von Menschen, die an der Arbeit der KHKT interessiert sind“. Hierzu gehörten Klein-, Mittel- und Großspender.