Steinmeier erschüttert über Schüsse auf Rabbinerhaus in Essen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich erschüttert gezeigt über die Schüsse auf die Tür des Rabbinerhauses in Essen am vergangenen Freitag. Auch die Beschädigung einer Synagoge am Wochenende in Berlin „schmerzt mich zutiefst“.
Steinmeier erschüttert über Schüsse auf Rabbinerhaus in Essen. Hannover – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich erschüttert gezeigt über die Schüsse auf die Tür des Rabbinerhauses in Essen am vergangenen Freitag. Auch die Beschädigung einer Synagoge am Wochenende in Berlin "schmerzt mich zutiefst", sagte er am Montag in Hannover. Er beklagte, "dass sich auch in unserem Land Antisemitismus wieder viel unverhohlener und offener zeigt".

Frank-Walter Steinmeier. –Foto: © Gints IvuskansDreamstime.com

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich erschüttert gezeigt über die Schüsse auf die Tür des Rabbinerhauses in Essen am vergangenen Freitag. Auch die Beschädigung einer Synagoge am Wochenende in Berlin “schmerzt mich zutiefst”, sagte er am Montag in Hannover. Er beklagte, “dass sich auch in unserem Land Antisemitismus wieder viel unverhohlener und offener zeigt”.

In Essen laufen die Ermittlungen wegen Einschusslöchern am Rabbinerhaus der Alten Synagoge. In Berlin hatten Unbekannte an der Synagoge in Schöneberg in der Nacht zu Samstag die Klingel an der Haustür des dort wohnenden Rabbiners beschädigt, Unrat deponiert und ein traditionelles jüdisches Holzkästchen mit einem Schriftstück entwendet. Die sogenannte Mesusa gilt als Talisman.

Der Bundespräsident äußerte sich bei der ersten orthodoxen Rabbinerordination in Niedersachsen seit Ende des Zweiten Weltkrieges. “Für mich ist es ein Tag der Hoffnung und der Freude.” In Hannover habe es seit Jahrhunderten jüdisches Leben gegeben, ehe die Nationalsozialisten es fast vollkommen ausgelöscht hätten. Die Ordination von fünf Rabbinern und die Einführung eines Vorbeters “bewegt mich zutiefst”. Sie alle bauten an dem, was die Demokratie ausmache: ein friedliches Miteinander der Religionen und die Achtung der Würde jedes Menschen.

Ausgebildet wurden die Rabbiner an dem von der Ronald S. Lauder Foundation und dem Zentralrat der Juden in Deutschland unterstützten Rabbinerseminar zu Berlin. Es ordiniert seit 2009 orthodoxe Rabbiner und sieht sich als Nachfolgeinstitution des Hildesheimer’schen Rabbinerseminars, das 1938 von den Nationalsozialisten zwangsweise geschlossen wurde. Mittlerweile hat es 21 Männer in jüdische Gemeinden in Deutschland und ins Ausland entsandt. Die in Hannover ordinierten Rabbiner und der Vorbeter sind bereits in ihren Berufen tätig – unter anderem in Berlin, Köln, London und Darmstadt.

Das orthodoxe Judentum ist neben dem liberalen und dem konservativen eine der Hauptströmungen des heutigen Judentums. “Orthodox” heißt übersetzt “rechtgläubig”.

kna