Von Köln nach Duisburg: Andreas Brocke neuer Pfarrer in Liebfrauen

Der Kölner Pfarrer Andreas Brocke übernimmt ab dem 1. Dezember 2022 die Leitung der Duisburger Innenstadtpfarrei Liebfrauen. Das teilte das Bistum Essen am Sonntag mit.
Der Kölner Pfarrer Andreas Brocke übernimmt ab dem 1. Dezember 2022 die Leitung der Duisburger Innenstadtpfarrei Liebfrauen. Das teilte das Bistum Essen am Sonntag mit.

Andreas Brocke. –Foto: Nicole Cornauge

Der Kölner Pfarrer Andreas Brocke übernimmt ab dem 1. Dezember 2022 die Leitung der Duisburger Innenstadtpfarrei Liebfrauen. Dort löst er den Essener Cityseelsorger Bernd Wolharn ab, der die Pfarrei seit dem Wechsel von Pfarrer Christian Schulte nach Bochum im vergangenen Herbst als Pfarradministrator derzeit übergangsweise leitet. Dies teilte das Bistum Essen am Sonntag mit.

Brocke: „Viele spannende Herausforderungen“

Der 52-jährige Brocke ist Priester des Erzbistums Köln und seit 19 Jahren Pfarrer in der Stadt Köln. Aktuell leitet er dort den Seelsorgebereich Am Südkreuz mit vier Pfarrgemeinden. „Ich war und bin gerne Pfarrer in Köln“, sagt Brocke. Nach inzwischen fast zwei Jahrzehnten sei es nun jedoch Zeit für einen Wechsel. Brocke hat seit vielen Jahren gute Kontakte ins Ruhrbistum. Auch ein Teil seiner Familie lebt im Ruhrgebiet. Als er von der unbesetzten Pfarrstelle in Duisburg erfuhr, „haben mich die vielen spannenden Herausforderungen in dieser Innenstadtpfarrei sofort gereizt“, erklärt er.

So wird Andreas Brocke ab der Adventszeit rund 90 Kilometer rheinabwärts tätig werden. Dort möchte er nach eigenen Worten intensiv mit den hauptberuflich und ehrenamtlich Engagierten der Liebfrauen-Pfarrei zusammenarbeiten und sich möglichst bald gut in der Innenstadt vernetzen. Die Personalverantwortlichen im Erzbistum Köln stellten Brocke „nur schweren Herzens für die neue Leitungsaufgabe“ frei, denn auch im ErzbistumKöln seinen Pfarrer rar, teilte das Bistum Essen mit.

Brocke zunächst nur für einen Zeitraum von fünf Jahren für seine Aufgabe in Duisburg freigestellt worden. Die Verantwortlichen im Bistum Essen freuen sich über die Zusage aus Köln. „Während wir die Seelsorge und wichtige kirchliche Aufgaben auch außerhalb des Ruhrbistums in vielerlei Hinsicht personell unterstützen, gibt es mit Andreas Brocke nun einen Zugang aus dem Nachbarbistum, der uns personell stärkt“, erklärte Kai Reinhold, Bereichsleiter Personalmangement im Bistum Essen. Bischof Franz-Josef Overbeck dankte unterdes Cityseelsorger Wolharn für seine Bereitschaft, die Pfarrei Liebfrauen noch bis Ende November zu leiten und wünscht Pfarrer Brocke Gottes Segen und viel Freude für die neue Herausforderung in Duisburg.

„Immer stärkere innere Distanzierung“

Brocke gehörte im Januar 2021 auch zu den Unterzeichnern eines Köln: Diözesanrat stoppt Zusammenarbeit mit Bistumsleitung an den Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki. In diesem beklagte eine Gruppe von 34 Kölner Pfarrern angesichts der Konflikte um die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals im Erzbistum und ein von Woelki unter Verschluss genommenes Rechtsgutachten einen Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlust in ihrer pastoralen Arbeit. Das Schreiben verlangte von der Bistumsleitung die Übernahme persönlicher Verantwortung. Die Verfasser schilderten Woelki ihre „immer stärkere innere Distanzierung“ von der Bistumsleitung und sprechen von einem zunehmenden Loyalitätskonflikt. Auch die Gläubigen gingen immer weiter auf Distanz zur Kirche. Insbesondere die Arbeit der Jugendseelsorger sei erschwert, weil ihnen “kein Vertrauen mehr geschenkt” werde.

Die Autoren des Briefs schrieben, sie seien nicht bereit, “bei dieser Entwicklung still resignierend zuzuschauen” und verlangten als “Ausweg aus dieser Not” von der Bistumsleitung einen “wahrhaftigen und transparenten Umgang mit eigenen Fehlern” in der Missbrauchsaufarbeitung sowie die “Erkenntnis strukturellen Versagens in Vergangenheit und Gegenwart”.