ZdK: Wir brauchen die Wende jetzt

Das Zentralkomittee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert von den deutschen Bischöfen klare Reformen in ihren jeweiligen Bistümern.
Das Zentralkomittee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert von den deutschen Bischöfen klare Reformen in ihren jeweiligen Bistümern. Das in fünf Synodalversammlungen Erreichte ist vielen nicht genug. An die Weltsynode, die im Herbst in Rom stattfinden wird, sendet das ZdK die Botschaft, die Kirche zukunftsfähig zu machen – mit Hilfe der katholischen Zivilgesellschaft.

Irme Stetter-Karp. –Foto: Synodaler Weg/Maximilan von Lachner

Das Zentralkomittee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert von den deutschen Bischöfen klare Reformen in ihren jeweiligen Bistümern. Das in fünf Synodalversammlungen Erreichte ist vielen nicht genug. An die Weltsynode, die im Herbst in Rom stattfinden wird, sendet das ZdK die Botschaft, die Kirche zukunftsfähig zu machen – mit Hilfe der katholischen Zivilgesellschaft.

„Wir erleben gerade eine Kirche, die auf mehreren Ebenen von Männern geprägt ist, die ihre Macht zementieren, Entwicklungen verweigern und die Gräben zwischen der Kirche und der Welt weiter vertiefen“, sagte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Thomas Söding, Vizepräsident des ZdK,  sagter es gebe keinen Weg an Veränderung vorbei: „Der Synodale Weg ist der Weg in die Zukunft: mehr Gemeinsamkeit bei Beratungen und Entscheidungen, neue Rollenbilder von Priestern, Verwirklichung der Frauenrechte, Überwindung der Verurteilung und Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität. Unsere Themen sind wichtig für die ganze Kirche.“

Entscheidend sei nun, Widerstände im Vatikan durch Kommunikation aufzulösen, so Söding  „Dort scheint sich das Narrativ zu verfestigen, dass Synodalität gut, aber der deutsche Weg zur Synodalität gefährlich und falsch ist.“ Die deutsche Kirche könne und müsse zeigen, dass sie eine Kirche in Europa sei und Veränderungen bewegen will. „Wir sind keine Kirche des Sonderwegs“, betonte Söding. Er hatte jüngst Gespräche in verschiedenen vatikanischen Dikasterien geführt und an einer internationalen Tagung zur Synodalität an der Päpstlichen Universität Gregoriana teilgenommen.

In der ZdK-Vollversammlung berichteten Teilnehmende von Widerständen in Diözesen bei der Umsetzung von Beschlüssen, andere von erfolgreichen ersten Schritten. Der Synodale Weg müsse nach mehr als drei Jahren auch in der Breite der Gemeinden ankommen. Dafür bedürfe es großer Anstrengungen.  

Nachdenklich machte die Helena Jeppesen-Spuhler vom Schweizerischen Hilfswerk Fastenaktion.mit dem Hinweis, dass die finanzielle Entscheidungsmacht in der Schweiz nicht bei den Bischöfen, sondern größtenteils bei den Laiengremien liege. Das mache die Kommunikation zwischen Bischöfen und Laien selbstverständlicher und im guten Sinne nötiger. Thomas Söding hatte zuvor in seinem Statement gefragt: „Warum ist es nicht längst Standard, dass über die Verwendung der Kirchensteuer diejenigen entscheiden, die sie zahlen?“

„Klerikale Machtausübung muss ein Ende haben. Wir brauchen die Wende zur synodalen Kirche, und zwar weltweit. In Europa, aber auch auf anderen Kontinenten, haben die Katholik*innen in Deutschland Netzwerkpartnerschaften. Es ist wichtig, dass Rom wahrnimmt, dass wir keinen deutschen Sonderweg gehen. Wir sind mit vielen in Europa und weltweit gemeinsam unterwegs“, sagte Jeppesen-Spuhler.

Sie dankte dem ZdK „für sein großes Engagement für die Kirchenreform“. Nicht nur die Kirche in der Schweiz habe vom Synodalen Weg gelernt und enorm profitiert. „Durch die Übersetzung der Dokumente konnte in vielen Teilen der Weltkirche verfolgt werden, was den Synodalen Weg beschäftigte. Der weltweite Reformprozess in der katholischen Kirche ist nicht mehr zu stoppen“, sagte Jeppesen-Spuhler. Der synodale Weg der Kirche in Deutschland reihe sich in diesen Prozess ein und habe teilweise eine Vorreiterrolle übernommen. „Es ist gut, dass wir europäisch und weltweit vernetzt zusammen weiter gehen, denn die kontinentalen Berichte der synodalen Versammlungen haben uns gezeigt, dass wir weltweit gemeinsame Anliegen haben“, so die Schweizerin.